Resträume

Ein räumlich experimentelles Projekt
Grundlagen des Entwerfens, SoSe 2007,
Grundstudium, 1. Semester Projektlaufzeit 6 Wochen à 4 SWS

Aufgabenstellung

Resträume sind Räume, die nebenbei entstehen, möglicherweise unbeabsichtigt sind oder aus Planungsfehlern resultieren, aber auch konzeptionell bedingt sein können wie z.B. der Raum, den die Tür / das Fenster einnehmen, wenn sie geöffnet oder geschlossen werden. Oder Räume, die durch Einbauten oder Möbel entstehen, wie z.B. „Space Under My Chair“ 1965 -1968 von Bruce Nauman. Auch Rachel Whiteread Arbeiten beschäftigen sich mit diesen Themen.

Die Aufgabe besteht zunächst darin, sich seinen eigenen Restraum zu suchen. In der kommenden Woche stellt jeder diesen Raum im Plenum vor und erläutert den Kontext, die Fundstelle, und den persönlichen Bezug zum vorgestellten Restraum. Die Präsentation hat gleichzeitig einen visuellen Erzählstrang. Eine visuelle Aufbereitung des Raumes ist also notwendig. Hierfür können vielfältige Mittel eingesetzt werden z.B. Foto, Film, Zeichnung, etc. die nötigen Präsentationsmittel müssen selbst organisiert werden. Im nächsten Schritt werden diese Räume (präzise) planerisch aufgenommen und gezeichnet (Grundriss / Schnitte / Aufsicht / Ansichten / Details). Nun folgt die maßstabsgetreue Nachbildung des Raumes als volumetrisches, skulpturales Modell, der Raum wird also zur Skulptur. Dann wird der Raum als Innenraum gebaut. Und als letzten Schritt wird einem oder beiden Modellen eine neue Funktion zugeordnet.

Ben Brix: Abguss von Resträumen in Wellpappe. Die so entstandenen Stäbe wurden auf einem vibrierenden Sockel montiert und in Schwingung versetzt. Die Stäbe stoßen aneinander und erzeugen einen klirrenden Klangraum.

Katarina Corbet: Installation aus und für Staub, gesammelt in „Resträumen“, (Ritzen, Ecken und unter Möbeln) von Bewohnern Kassels.

Uwe Kramer: Geometrische Untersuchung des Hohlraumes im Kerngehäuses eines Apfels, Abguss in Epoxidharz.

Hanna Krüger: Gipsabgüsse des Restraumes zwischen Lampenschirm und Leuchtmittel einer Schreibtischlampe werden durch raspeln mit einem Gemüseschäler, reiben mit einer Vierkantreibe und vermalen auf Asphalt zum Verschwinden gebracht. (Filmstills)

o.N.: Restraum-Unter-Arm-Tasche

Julia Scheichenost: Raummodelle. In einem ersten Schritt wurden im Maßstab 1:10 Pappmodelle von Resträumen zwischen Möbeln und Architektur erstellt. Die Formen sind Nachbildungen von Resträumen die sich aus unterschiedlichen Positionen eines Bettes im Raum ergeben. Das Bett wurde jeweils so gestellt, dass eine Nutzung unmöglich wurde (aufrecht, schräg, umgedreht,…). Abschließend wurden die entstandenen Volumenstudien kombiniert und die neu entstanden Körper aus Gewebe nachgebildet.